Steigendes Pferd, Karl Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, 1940er Jahre, markiert
Markiert mit “wHw” im Kreis, “HAGENAUER WIEN” und „KARL“
Archivfoto im Archiv Hagenauer im Museum für Angewandte Kunt Wien Inventarnummer HAF 425
Diese aus Messing gegossene Figur eines aufsteigenden Pferdes überzeugt mit klaren und schwungvollen Linien. Gerade die vermittelte Dynamik der Bewegung dieses hochwertigen Objekts zeugt von echter Qualität in ihrer handwerklichen Ausführung. Es scheint, als wenn der Höhepunkt des Bewegungsmoments des Tieres für immer künstlerisch für uns festgehalten wurde. Bezeichnend für diese stilisierte Pferdedarstellung der Werkstätte Hagenauer Wien ist auch hier die reduzierte Formensprache sowie die offenkundige Beherrschung des Materials.
Karl Hagenauer (1898 – 1956) war ein österreichischer Metallkünstler und Designer, der zusammen mit seinem Bruder Franz die Werkstätte Hagenauer Wien führte. Gemeinsam haben sie mit ihren Gebrauchs- und Dekorationsobjekten aus Metall und Holz österreichische Designgeschichte geschrieben.
Im metallverarbeitenden Betrieb seines Vaters Carl (1872-1928) hatte Karl Hagenauer schon früh die Möglichkeit, die kunsthandwerkliche Seite des Gürtlerhandwerks kennenzulernen.
Seine Ausbildung erhielt er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek, Oskar Strnad und Josef Hoffmann. Unterbrochen durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg schloss er das Studium im Jahr 1920 ab. Auf Initiative Josef Hoffmanns, lieferte er in den folgenden Jahre Entwürfe für die Wiener Werkstätte. Gerade in dieser Frühphase ist der Einfluss seiner Lehrer, insbesondere die ornamental-verspielte Formensprache Dagobert Peches deutlich erkennbar.
Bald schon zeichnete sich bei Karl Hagenauer stilistisch eine Wende ab: die reine Ornamentik trat in den Hintergrund, reduzierte Formen wurden dominanter. Gerade im figuralen Segment entwickelte er nun einen eigenen, unverkennbaren Stil mit veränderten Proportionen und gelängten Gliedmaßen. Auch den bisher verwendeten Materialien wie Silber und Elfenbein gab er unedleren Metallen wie Messing, Alpaka und Kupfer den Vorzug. Konstant blieb aber die hohe kunsthandwerkliche Qualität der Objekte. Schöne Beispiele hierfür sind seine Entwürfe für Lampenfüße in Form von stark stilisierten Frauenakten oder die bekannte Tänzerfigurine der Josephine Baker aus den späten 1920er Jahren*. Auch seine exotischen Afrikanischen Tänzerinnen oder die drolligen Tierfiguren aus Holz vertrieb die Werkstätte Hagenauer mit Erfolg.
Den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zwischenkriegszeit bzw. des Zweiten Kriegszeit geschuldet, wurden in der Werkstätte Hagenauer zeitweise vorwiegend einfache aber dennoch hochwertige Gebrauchs- oder Dekorationsgegenstände aus Metall bzw. Holz gefertigt. Die Urheberschaft vieler dieser Entwürfe lässt sich heute nicht mehr eindeutig Karl oder Franz Hagenauer zuordnen.
Karl Hagenauer verstarb 1956 und in Folge führte Franz Hagenauer die Werkstätte bis in die 1980er Jahre weiter.
*vgl. Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), Hagenauer. Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Wagner:Werk Postsparkasse, Wien 2011, S. 38 und S. 67
Mit dem Versenden des Anfrageformulars akzeptieren Sie die Verwendung Ihrer Daten für diese Anfrage. Datenschutzrichtlinien
Montag bis Freitag: 11:00 – 19:00
Samstag: 11:00 – 16:00
Und nach Vereinbarung
Telefon: +43 1 513 32 69
E-Mail: info@floriankolhammer.com
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 11:00 – 19:00
Samstag: 11:00 – 16:00
Und nach Vereinbarung
Telefon: +43 1 513 32 69
E-Mail: info@floriankolhammer.com
Montag bis Freitag: 11:00 – 19:00
Samstag: 11:00 – 16:00