Ölgemälde “Vue nocturne de la Seine (Nachtansicht der Seine)” Rudolf Quittner um 1905

Der 1872 geborene Impressionist Rudolf Quittner war ein österreichischer Landschafts- und Genremaler, der vor allem Luft- und Lichteffekte virtuos auf die Leinwand brachte. Er studierte zunächst Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien und wurde später Student an der Académie Julian in Paris, wo er sich intensiv mit der Landschaftsmalerei auseinandersetzte. Quittner war Schüler von Camille Pissarro und Alfred Sisley und wurde von Claude Monet nicht nur inspiriert, sondern auch gefördert. Er bereiste zu Studienzwecken nahezu ganz Europa, den Orient und Nordamerika und lebte ab 1901 während der Sommer in Paris und überwinterte in Wien. Rudolf Quittner stellte auf der Biennale di Venezia, im Wiener Künstlerhaus sowie auf den wichtigsten Messen seiner Zeit in Paris, Berlin, München, Düsseldorf und Dresden aus. Seine Gemälde fanden bei den Kunstkritikern und Journalisten seiner Zeit großen Anklang und seine Werke sind heute in Museen wie dem Belvedere oder dem Wien Museum ausgestellt.

Wie im Impressionismus durchaus üblich, ist die dargestellte Brücke eine idealisierte Kombination aus unterschiedlichen Bauten, die über die Seine führen. Als Hauptinspiration dürften Quittner die Brücken Pont Neuf, Pont Marie sowie Pont Alexandre gedient haben. Die Nachtansicht der Seine ist ein faszinierendes Werk, das die Kunstfertigkeit des Malers eindrucksvoll demonstriert. Quittner hat sich mit der Auswahl der Szenerie bei Nacht und Schnee bewusst für zwei äußerst komplexe Darstellungen entschieden. Die wenigen Lichtpunkte im Bild sind meisterhaft gesetzt und bringen eine spannende Dynamik in die Komposition. Auch wird der Einfluss seiner Lehrer sehr deutlich sichtbar.