Vase, Michael Powolny, Johann Loetz Witwe, Auftraggeber J. und L. Lobmeyr, Kristall mit Opal und weißen Streifen, 1918/19
Lit.: E. Ploil, H. Ricke u.a. (Hg.), „Loetz – Böhmisches Glas 1880-1940“, Band 2, Musterschnitte, Prestel Verlag, München 1989, Musterschnitt 930, S. 238.
Dieses elegante Objekt der Glashütte Loetz wurde unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, in den Jahren 1918 bis 1919, produziert. Obwohl stilistische und technische Rückgriffe auf vergangene Techniken und Formen keine Einzelfälle in der Produktionszeit der Firma Loetz darstellen, war die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg besonders stark davon geprägt. Ein exzellentes Beispiel für eine solche Rückkehr zu (alt-)venezianischen Traditionen ist diese von Michael Powolny entworfene Glasvase.
Es liegt auf der Hand, warum das österreichische Traditionsunternehmen J. & L. Lobmeyr, der Auftraggeber dieser Vase, vor allem auf Entwürfe von herausragenden Künstlerpersönlichkeiten wie Powolny setzte. Der erfolgreiche Designer und Bildhauer verstand es, die klassische Glastradition Italiens zu rezipieren und diese in eine neue Zeit, geprägt durch höchstes kunsthandwerkliches Niveau, zu transferieren. Auffallend ist das meisterhaft ausgeführte Spiel aus vertikal geripptem Glas in Verbindung mit horizontal gezogenen weißen Streifen auf filigranem Kristallglas.
Michael Powolny (Judenburg 1871 – 1954 Wien) ist einer der bekanntesten Keramikkünstler des Wiener Jugendstils. Nach seiner Hafnerlehre studierte er an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er zeitweise auch lehrte. Bald schon gehörte er dem inneren Kreis der Wiener Secessionisten an und war an der Ausstattung bedeutender Gesamtkunstwerke im Sinne der Wiener Werkstätte beteiligt; so am legendären Kabarett Fledermaus in Wien oder am Brüsseler Palais Stoclet. 1905 gründete er zusammen mit Berthold Löffler die „Wiener Keramik“, deren Objekte von der Wiener Werkstätte vertrieben wurden. 1912 fusionierte die Wiener Keramik zur „Vereinigten Wiener und Gmundner Keramik“, die weiterhin Entwürfe von Powolny und Löffler ausführte. Viele großformatige Entwürfe Powolny‘s wurden ab ca. 1914 auch von der Firma Wienerberger produziert (Skulpturen, Kachelöfen, Bauplastiken).
Im Kunstgewerbe des Jugendstils wird der Name Powolny insbesondere mit den secessionistischen Figurinen (Schöne Helena) und den beliebten Jahreszeiten-Putten assoziiert. Mit seinen kindlich-heiteren Putti prägte Powolny maßgeblich die Ästhetik der dekorativen Kleinplastik des Wiener Jugendstils. Powolny gestaltete aber auch große figurale Keramiken, wie für das Palais Stoclet oder das Dianabad. Als Designer entwarf Powolny zudem Glasobjekte, so z.B. für die Glasmanufaktur Johann Loetz Witwe oder die Wiener Traditionsfirma J. & L. Lobmeyr.
Fantasievoll-dekorative Kleinplastiken Powolny`s sowie Glasobjekte befinden sich heute in Jugendstil-Sammlungen wichtiger Kunstgewerbemuseen, so z.B. im MAK in Wien.
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