Kleine Portrait Vase, Amphora-Werke, Riessner, Stellmacher & Kessel, Turn-Teplitz, um 1900, markiert
Markiert mit dem Firmenstempel “RStK Turn-Teplitz”, “AMPHORA” in der Ellipse und der Modellnummer “665”
Nikolaus Kannhäuser gehörte um 1900 zu den talentiertesten Vasenmalern der Keramikmanufaktur Amphora-Werke. Diese filigrane Schönheit ist ein Paradebeispiel für die Arbeit Kannhäusers.
Das vom Mucha-Stil inspirierte Frauenportrait, mit zarten Blumen und Blättern im Haar, wird von einem goldenen Wald umgeben. Die Glasur ist reliefartig aufgetragen und bekommt so ihre markante Tiefe. Unsere filigrane Keramikvase ist ein wundervolles Zeitzeugnis des Jugendstils.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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