Vier Satztische, Entwurf von Josef Hoffmann, Ausführung von J. & J. Kohn, Mod. Nr. 986, ca. 1910, (Entwurf 1905, produziert ab 1906)
Restbestand vom Original Klebeettikett unter dem kleinsten Tisch, Brandstempel mit der Nummer “79” unter jedem Tisch
Lit.: Giovanni Renzi, „Il mobile moderno“, Silvana Editoriale Spa, Milano 2008, S. 180-181.
1905 war eines der wichtigsten Jahre für die Wiener Werkstätte. Josef Hoffmann schuf in dieser Zeit seine bedeutendsten Entwürfe. Eine starke Reduktion der Form auf das Notwendigste war einer ihrer wichtigsten Grundgedanken dieser Epoche. Diesem Beispiel folgen auch diese vier Satztische, welche Josef Hoffmann um 1905 entwarf. Gefertigt aus Buche, gebeizt und gebogen von Jakob & Josef Kohn, sind sie auf der Unterseite mit einem Restbestand des Firmenetiketts versehen sowie mit einem Brandstempel unter jedem Satztisch.
Karl Hagenauer (1898 – 1956) war ein österreichischer Metallkünstler und Designer, der zusammen mit seinem Bruder Franz die Werkstätte Hagenauer Wien führte. Gemeinsam haben sie mit ihren Gebrauchs- und Dekorationsobjekten aus Metall und Holz österreichische Designgeschichte geschrieben.
Im metallverarbeitenden Betrieb seines Vaters Carl (1872-1928) hatte Karl Hagenauer schon früh die Möglichkeit, die kunsthandwerkliche Seite des Gürtlerhandwerks kennenzulernen.
Seine Ausbildung erhielt er an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek, Oskar Strnad und Josef Hoffmann. Unterbrochen durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg schloss er das Studium im Jahr 1920 ab. Auf Initiative Josef Hoffmanns, lieferte er in den folgenden Jahre Entwürfe für die Wiener Werkstätte. Gerade in dieser Frühphase ist der Einfluss seiner Lehrer, insbesondere die ornamental-verspielte Formensprache Dagobert Peches deutlich erkennbar.
Bald schon zeichnete sich bei Karl Hagenauer stilistisch eine Wende ab: die reine Ornamentik trat in den Hintergrund, reduzierte Formen wurden dominanter. Gerade im figuralen Segment entwickelte er nun einen eigenen, unverkennbaren Stil mit veränderten Proportionen und gelängten Gliedmaßen. Auch den bisher verwendeten Materialien wie Silber und Elfenbein gab er unedleren Metallen wie Messing, Alpaka und Kupfer den Vorzug. Konstant blieb aber die hohe kunsthandwerkliche Qualität der Objekte. Schöne Beispiele hierfür sind seine Entwürfe für Lampenfüße in Form von stark stilisierten Frauenakten oder die bekannte Tänzerfigurine der Josephine Baker aus den späten 1920er Jahren*. Auch seine exotischen Afrikanischen Tänzerinnen oder die drolligen Tierfiguren aus Holz vertrieb die Werkstätte Hagenauer mit Erfolg.
Den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zwischenkriegszeit bzw. des Zweiten Kriegszeit geschuldet, wurden in der Werkstätte Hagenauer zeitweise vorwiegend einfache aber dennoch hochwertige Gebrauchs- oder Dekorationsgegenstände aus Metall bzw. Holz gefertigt. Die Urheberschaft vieler dieser Entwürfe lässt sich heute nicht mehr eindeutig Karl oder Franz Hagenauer zuordnen.
Karl Hagenauer verstarb 1956 und in Folge führte Franz Hagenauer die Werkstätte bis in die 1980er Jahre weiter.
*vgl. Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), Hagenauer. Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit, Ausstellungskatalog Wagner:Werk Postsparkasse, Wien 2011, S. 38 und S. 67
Die ursprünglich auf den Holzhandel spezialisierte mährische Firma Jacob & Josef Kohn erweiterte ab dem Jahr 1867 ihre Geschäftstätigkeit um die Produktion von Bugholzmöbeln. Bis zu dem Zeitpunkt hatte die Firma Gebrüder Thonet faktisch das Monopol für die Erzeugung von Bugholzmöbeln inne.
Bei dieser damals neuen Technik wurde Buchenholz unter Einwirkung von Dampf in die gewünschte Form gebogen und ermöglichte damit die serielle Produktion von modernen Gebrauchsmöbeln.
Mit der innovativen Idee, ihre Möbel von wichtigen Designern der Wiener Moderne entwerfen zu lassen, wurde J. & J. Kohn zu einem der stärksten Konkurrenten von Thonet. So beauftragte die Firma einige der angesagtesten Architekten der Zeit, wie z.B. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser oder Gustav Siegel, mit dem Entwurf von Möbeln. Sie reüssierte damit mit ihren hochqualitativ ausgeführten Einrichtungsobjekten auf vielen Weltausstellungen (Weltausstellung in Wien 1873, Weltausstellung in Paris 1900, Internationale Ausstellung in Turin 1902, um nur einige zu nennen).
Ästhetisch ganz am Puls der Zeit, wurden die modernen Möbel von J. & J. Kohn beim zahlungskräftigen Bürgertum in ganz Europa und Übersee salonfähig. Der große internationale Erfolg war auch dem dichten Vertriebsnetz der Firma zu verdanken, mit Niederlassungen in allen wichtigen europäischen Metropolen.
Mit dem Firmenmotto „semper sursum“ (immer aufwärts) avancierte Jacob & Josef Kohn zu einem der erfolgreichsten Möbelproduzenten in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sitzgarnituren, Vitrinen und typische Jugendstil-Wohnaccessoires (Satztische, Blumensäulen, Etagèren, etc.) aus der Zeit bis ca. 1914 mit dem originalen Klebeetikett oder Brandstempel „Jacob & Josef Kohn, Wien“ sind heute weltweit begehrte Sammlerobjekte.
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