Portrait Vase, Amphora-Werke Riessner Stellmacher & Kessel Turn-Teplitz, um 1895, Weißer Scherben (“Elfenbeinporzellan”), markiert
Markiert mit “AMPHORA” und unleserliche Produktionsnummer.
Lit.: Richard L. Scott (Hg.), „Ceramics from the House of Amphora 1890-1915″, Sidney/Ohio 2004, S. 86.
Um den eigenen Ansprüchen an die Qualität der erzeugten Keramiken gerecht zu werden, entwickelte Amphora ein patentiertes Verfahren, das sogenannte „Elfenbeinporzellan”. Die daraus entstandene besonders filigrane und dadurch sehr leichte Keramik trug maßgeblich zum grazilen Erscheinungsbild der Erzeugnisse bei. Lange Zeit am internationalen Markt eher belächelt, werden die Kunstobjekte aus der Werkstätte Amphora mittlerweile zu hohen Preisen am Kunstmarkt gehandelt und zählen zu den spannendsten europäischen Keramikerzeugnissen aus der Zeit um 1900.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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