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Paar Kerzenleuchter Franz Hagenauer Werkstätte Hagenauer um 1930

SKU 545

Paar Kerzenleuchter “Baum”, Franz Hagenauer, Werkstätte Hagenauer Wien, um 1930, Mod. Nr. 2176, markiert

  • Höhe: 52cm
  • Breite: 21cm
  • Datierung: 1930 bis 1950
    Epoche: Art Deco
    Technik: Messing, verlötet, poliert, vernickelt

    beide Leuchter markiert mit “HAGENAUER/WIEN”, “wHw” im Kreis und “MADE IN/AUSTRIA”;
    Lit.: Olga Kronsteiner in Monika Wenzl-Bachmeier (Hg.), „Hagenauer – Wiener Moderne und Neue Sachlichkeit“, Ausstellungskatalog, Wien 2011, S. 64;
    zeitgenössisches Foto im Archiv Hagenauer im Museum für Angewandte Kunst Wien, Inv. Nr. HAF 210 und HAF 191

    Preis auf Anfrage
    SKU 545
    Beschreibung

    Franz und Karl Hagenauer gewannen auf der Triennale in Mailand 1930 die Goldmedaille für einen Kerzenleuchter mit dem Modellnamen „Baum“.
    Der Entwurf des sorgfältig verschweißten Messingrohrs mit vier Armen und lose aufgesetzten Tüllen auf einer runden Plinthe war für damalige Zeiten geradezu zukunftsweisend. Dieses frühe Designobjekt sollte zu einem der erfolgreichsten Modelle der Werkstätte Hagenauer werden. Der Kerzenleuchter „Baum“ wurde aus Messing oder vernickeltem Messing hergestellt. Auf Kundenwunsch wurde er auch versilbert. Mit seiner reduzierten, futuristischen Formsprache zog der skulpturale Entwurf 1930 viel Medienaufmerksamkeit nach sich und ist auch heute noch ein gesuchter Design-Klassiker.

    KUNSTGESCHICHTLICHER KONTEXT

    Werkstätte Hagenauer Wien – stilistische Entwicklung und Bedeutung |

    Die Werkstätte Hagenauer zählt heute, mit Recht, zu den bedeutendsten Kunstwerkstätten Österreichs des 20 Jahrhunderts. Die klare, strenge Formsprache, kombiniert mit dynamischen Posen und die Verwendung von Messing, vernickelt, patiniert oder blank, sowie Kupfer, Alpacca und Exotenholz, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf. Doch bis die Brüder Karl und Franz ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelten, sollte einige Zeit vergehen.

    Karl und Franz besuchten beide die Kunstgewerbeschule in Wien und lernten unter Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Anton Hanak und Dagobert Peche. Gerade bei Karl sind im Frühwerk aus den 1910er und 20er Jahren die Einflüsse seiner Lehrer deutlich zu erkennen. Karl zeichnete auf Initiative von Josef Hoffmann einige Jahre Entwürfe für die Wiener Werkstätte, dabei sind vor allem die zarten floralen und figuralen Entwürfe aus Elfenbein sehr ähnlich denen von Dagobert Peche (siehe Deckeldose mit Elfenbeinknauf). In den 1920ern begann sich bei Karl bereits eine Stilwende abzuzeichnen: die Ornamentik trat immer mehr in den Hintergrund, geometrische, reduzierte Formen wurden dominanter. Gerade im figuralen Segment wich Hagenauer hier von klassischen Darstellungen von Mensch und Tier ab und begann einen eigenen Stil zu entwickeln (siehe kniender Mann, versilbert). Gliedmaßen und Proportionen wurden gestreckt, aber reduzierter dargestellt, die Posen dafür dynamisch und kraftvoll (siehe Kerzenleuchter Diana). Die verwendeten Materialen änderten sich von Silber und Elfenbein zu wärmeren, unedleren Metallen wie Messing, Alpacca und Kupfer. Dabei achtete Karl Hagenauer immer auf die hohe kunsthandwerkliche Qualität seiner Erzeugnisse.

    Mit dem vollständigen Eintritt Franz Hagenauers in die Werkstätte Hagenauer, zwischen 1925 und 1931, entstanden die ersten halbplastischen Köpfe und menschlichen Figuren. Zeit seines Lebens waren für Franz Hagenauer getriebene Metallarbeiten immer wichtiger als reine Gebrauchsgegenstände oder gegossene Plastiken (siehe Akt mit Armband). In den Späten 1920ern wurden auch die ersten, als Schaufensterdekorationen gedachten, Büsten aus Metall hergestellt. Als hochwertige Gegenstücke zu den massengefertigten Schaufensterpuppen und Dekorationen aus Kunststoff entworfen, wurden diese Objekte vermutlich von betuchten qualitäts- und kunstbewussten Geschäftsleuten gekauft. Die Werkstätte Hagenauer fertigte auch überlebensgroße Modelle mit einer Höhe von mehr als zwei Metern an. Gerade bei diesen Gegenständen wird die Entwurfskraft von Karl und Franz Hagenauer deutlich spürbar. Die Figuren werden stark reduziert dargestellt: das Geschlecht ist nur an einigen wenigen Merkmalen, wie Gesichtsform, Frisur, leicht gerundete Brüste etc., festzumachen (siehe Tänzerin aus Holz). Auch Email findet als Werkstoff Verwendung, vor allem Lippen wurden immer wieder gerne mit diesem Material verziert.

    Im Jahr 1934 übersiedelte die Werkstätte Hagenauer nunmehr in die Bernardtgasse. Dort konnten größere Räumlichkeiten bezogen werden und somit die Produktion nochmals erweitert werden. Um 1930 herum entstand auch die erste Figur aus Holz und Metall. Es handelte sich hierbei um eine Darstellung der berühmten Sängerin und Schauspielerin Josephine Baker für die vermutlich Karl Hagenauer als Entwerfer verantwortlich war. Auch in diesem Entwurf ist die Zuwendung zur Eleganz und zur Reduktion ganz deutlich erkennbar (vgl. Tänzerin mit Holzrock). Einige der Eindrucksvollsten Figuren aus der Werkstätte Hagenauer zeigen diese Kombination von lebenden und leblosen Werkstoffen. Durch diese Dualität konnten die Brüder Hagenauer Skulpturen mit einzigartiger Ausstrahlung und Leichtigkeit herstellen, die Entwürfe wirken gleichzeitig grazil und doch geerdet.

    In der Zeit bis zum Tod von Karl Hagenauer 1956 wurde den handgetriebenen Skulpturen, Büsten und Plastiken eher weniger Platz in der Produktion der Werkstätte eingeräumt. Man stellte ebenfalls Beschläge, Gitter, Handläufe und andere Gebrauchswaren aus Metall neben dem bereits bestehenden Sortiment an Gebrauchsgegenständen her. Nach dem Tod seines Bruders Karl konnte sich Franz vermehrt seiner wahren Leidenschaft, der Bildhauerei, widmen. Als nun auch Anfang der 50er Jahre die Nachfrage nach Skulpturen in Amerika stieg und die Werkstätte Hagenauer wirtschaftlich gut aufgestellt war, wurde ebendieser Herstellung von Figuren und Plastiken nun wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

    In der Zeit bis 1962 entwarf Franz Hagenauer nicht nur neue Designs, sondern adaptierte auch alte Entwürfe und legte diese neu auf. So wurden beispielsweise bei dem Kerzenleuchter „Diana“ die Tüllen leicht reduziert oder es wurden bei Büsten und Skulpturen die Frisuren und die Pose leicht verändert. Die Qualität der Erzeugnisse dieser Zeit blieb durchgehend auf einem äußerst hohen Niveau. Ab 1962 bis 1976 unterrichtete Franz Hagenauer an der Hochschule für angewandte Kunst. In dieser Zeit bekam das Schaffen Hagenauers wohl neue Impulse durch seine Lehrtätigkeit. Hagenauer reduzierte besonders die Darstellung seiner Büsten und Skulpturen und wandte sich zum Teil vollständig von der Dreidimensionalität ab (siehe Büsten Mann und Frau). In den späten 1960ern und den frühen 1970ern entstanden somit Entwürfe von Profilköpfen die zum Teil aus Messingblech mit applizierten Details oder gar nur aus gebogenen Streifen Messing entstanden. Diese nochmalige Reduktion verdeutlichte den künstlerischen Fortschritt Hagenauers Schaffenskraft abermals und es entstanden Kunstobjekte mit einmaligem Ausdruck, von einfacher aber wirkungsvoller Eleganz. In dieser Zeit erzeugte die Werkstätte Hagenauer auch überlebensgroße Figuren. Besonders beliebt waren dabei Motive von Frauen und Männern in sportlichen Posen sowie Darstellungen von Musikern (siehe Saxophonspieler).

    Franz Hagenauers verlangen nach Kunst und Entwürfen war dermaßen stark, dass er bis zu seinem Tod 1986 regelmäßig eine Wand seines Büros mit seinen Skizzen beklebte. Bis zur Schließung der Werkstätte Hagenauer am 30. Dezember 1987 wurden noch Kunstobjekte von herausragender Qualität erzeugt. Die beiden Brüder Karl und Franz Hagenauer haben mit ihrem künstlerischen Vermächtnis sehr stark zur Bildung des Begriffes „Design“ in Mitteleuropa beigetragen und zählen mit Sicherheit zu den einflussreichsten österreichischen Künstlern des 20 Jahrhunderts.

    Paar Kerzenleuchter Franz Hagenauer Werkstätte Hagenauer um 1930

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