Loetz Vase mit aufgezogenen Henkeln experimenteller Dekor um 1901

Diese einzigartige Vase nimmt in jeder Hinsicht eine Sonderstellung innerhalb der Produktionsstätte der Firma Loetz ein und veranschaulicht darüber hinaus die Experimentierfreudigkeit dieser führenden Glasmanufaktur in Europa. Der Dekor besticht mit seinen stark kontrastierenden Farben, bestehend aus einem dunkelvioletten Unterfang und irisierenden, unregelmäßig verteilten Punkten oder auch „Kröseleinschmelzungen“ genannt, verbunden mit grün-violetten Auflagen in der gleichen schillernden Farbpracht.

Bis heute lässt sich auch innerhalb der Fachliteratur dieser für Loetz so ungewöhnliche Dekor nicht identifizieren. Auch die bauchige Form mit den aus der Wandung gezogenen Henkeln sowie der regelmäßig geschwungenen Mündung, lässt auf kein vergleichbares Objekt aus der Produktion schließen. Die Vase wurde modelgeblasen und anschließend frei geformt.

Ein einziges Exemplar mit dem gleichen Dekor und lediglich einer einfach geöffneten Mündung sowie drei anstatt von sechs Henkeln, kann als ein Prototyp, von dieser hier abgebildeten Vase, klassifiziert werden. Aus dem experimentellen Dekor und der nach dem Prototyp weiterentwickelten Form resultiert auch die kunsthistorisch wertvolle Sonderstellung dieses Kunstwerks. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei diesem im Kugelabschliff mit „Loetz Austria“ signierten Sammlerobjekt, um ein wertvolles Einzelstück handelt.