Runder Tisch Modell “Fledermaus”, Modell Nr. 728, Josef Hoffmann und Gustav Siegel, J. & J. Kohn, Brandstempel, um 1906
Lit.: J. & J. Kohn Modell Nr. 728, vgl. Giovanni Renzi, “Il mobile moderno”, Silvana Editoriale Spa, Milano 2008, S. 169
In der Zeit um 1905 erlebte die Wiener Werkstätte ihre glanzvollste Zeit, viele der damals geschaffenen Entwürfe sollten später zum Kanon des Designs gezählt werden. Zu den ikonischen Möbelstücken gehören unumstritten die aus der sogenannte Serie „Fledermaus“. Ihren Namen leiten diese Möbel, die beim Hersteller J. & J. Kohn schlicht als „Serie 728“ geführt werden, vom berühmten Wiener Cabaret Fledermaus ab, für dessen Einrichtung Josef Hoffmann die Sessel auswählte. Jedoch war die Serie zwei Jahre vor der Eröffnung des Lokals im Jahr 1907 konzipiert und seit 1906 im Verkaufskatalog der Firma Kohn zu finden.
Die Serie 728 wurde in Zusammenarbeit von Josef Hoffmann und Gustav Siegel entworfen. Sie verliehen diesen Möbeln die schlichte Eleganz der Zeit und stellten sie im scharfen Kontrast zum schweren Mobiliar des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Form folgt der Funktion: als einzige Zierde dienen nur die schlanken, runden Beine und die überdimensionierten Kugeln, die diesem Tisch seine wiedererkennbare Silhouette verleihen. Die feine Politur hebt die natürliche Maserung des Holzes zum eigenständigen Ornament hervor.
Bespannung: Grünfink 1S1 Enwurf von Lotte Fochler Frömmel, Textilabteilung der Wiener Werkstätte
Die ursprünglich auf den Holzhandel spezialisierte mährische Firma Jacob & Josef Kohn erweiterte ab dem Jahr 1867 ihre Geschäftstätigkeit um die Produktion von Bugholzmöbeln. Bis zu dem Zeitpunkt hatte die Firma Gebrüder Thonet faktisch das Monopol für die Erzeugung von Bugholzmöbeln inne.
Bei dieser damals neuen Technik wurde Buchenholz unter Einwirkung von Dampf in die gewünschte Form gebogen und ermöglichte damit die serielle Produktion von modernen Gebrauchsmöbeln.
Mit der innovativen Idee, ihre Möbel von wichtigen Designern der Wiener Moderne entwerfen zu lassen, wurde J. & J. Kohn zu einem der stärksten Konkurrenten von Thonet. So beauftragte die Firma einige der angesagtesten Architekten der Zeit, wie z.B. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser oder Gustav Siegel, mit dem Entwurf von Möbeln. Sie reüssierte damit mit ihren hochqualitativ ausgeführten Einrichtungsobjekten auf vielen Weltausstellungen (Weltausstellung in Wien 1873, Weltausstellung in Paris 1900, Internationale Ausstellung in Turin 1902, um nur einige zu nennen).
Ästhetisch ganz am Puls der Zeit, wurden die modernen Möbel von J. & J. Kohn beim zahlungskräftigen Bürgertum in ganz Europa und Übersee salonfähig. Der große internationale Erfolg war auch dem dichten Vertriebsnetz der Firma zu verdanken, mit Niederlassungen in allen wichtigen europäischen Metropolen.
Mit dem Firmenmotto „semper sursum“ (immer aufwärts) avancierte Jacob & Josef Kohn zu einem der erfolgreichsten Möbelproduzenten in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sitzgarnituren, Vitrinen und typische Jugendstil-Wohnaccessoires (Satztische, Blumensäulen, Etagèren, etc.) aus der Zeit bis ca. 1914 mit dem originalen Klebeetikett oder Brandstempel „Jacob & Josef Kohn, Wien“ sind heute weltweit begehrte Sammlerobjekte.
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