Symbolistische Schale aus der Nornen-Serie, Eduard Stellmacher, Amphora-Werke Riessner Stellmacher & Kessel Turn-Teplitz, um 1902, Elfenbeinporzellan, markiert
Am Boden erhabene “AMPHORA”-Marke, Pressmarken “3750” (Modellnummer), “42” (Modellierer), “G” und händisch “326”;
Lit.: Beispiele für diese Serie in Richard L. Scott (Hg.), “Ceramics from the House of Amphora 1890-1915”, Sidney/Ohio 2004, S. 48-49
Diese Schale ist ein schönes Beispiel für symbolistisches Kunsthandwerk des Jugendstils. Geisterhafte junge Frauen wirbeln wie in einem Sog verfangen am Rand des Gefäßes herum und tauchen teils reliefartig, teils vollplastisch aus der vermeintlichen Wasseroberfläche empor. Ihre Gesichter sind zum Teil unkenntlich verschwommen, ihre Augen gespenstisch hohl und damit so unergründlich wie das menschliche Schicksal.
Besonders stimmig vermag die grünblaue Glasur mit delikaten Goldakzenten die Wasserwelt einzufangen und trägt zur gelungenen Umsetzung des Motivs des unentrinnbaren Schicksals bei.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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