Portrait-Vase, Allegorie Herbst, Amphora-Werke Riessner, Stellmacher & Kessel Turn-Teplitz, um 1897, Elfenbeinporzellan, markiert
markiert mit “AMPHORA”, Pressmarke “630” (Modellnummer)
Lit.: Richard L. Scott (Hg.), Ceramics from the House of Amphora 1890-1915, Sidney/Ohio 2004, S. 86.
Ein Paradebeispiel für die Qualität der beliebten Portrait-Vasen der Amphora-Werke ist dieses meisterhafte Kunstobjekt, welches noch Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Abgebildet ist das reliefartig anmutende Erscheinungsbild eines idealisierten Frauenprofils. Verziert ist diese allegorische Personifikation des Herbstes mit zartem Blattwerk, vereinzelten Weinreben und Trauben im fließenden blonden Haar, von denen einzelne Haarsträhnen kunstvoll im Wind flattern. Durch das tiefe Blau der Trauben und der Bäume wird eine harmonische Synergie zu den matten Braun- und Grüntönen hergestellt. Ein weiteres Highlight dieser Vase aus sogenanntem Elfenbeinporzellan ist das filigrane Spiel aus goldenen Reliefkonturen, welche dem Objekt zusätzliche Tiefe verleihen.
Die „Amphora-Werke k.k. priv. Keramische Werke Rießner, Stellmacher & Kessel“ wurde 1892 von Hans und Carl Rießner, Eduard Stellmacher und Rudolf Kessel in Turn-Teplitz gegründet. Das Österreich-Ungarische Unternehmen stellte hochqualitatives Kunsthandwerk aus Keramik her und zählt zu den bekanntesten Manufakturen des Jugendstils. Bald nach seiner Gründung beschäftigte das Unternehmen 300 Personen und exportierte seine gefragten Erzeugnisse in die ganze Welt. Neben eher kommerziellen Produkten wurden für Weltausstellungen und andere internationale Kunstmessen aufwändigere Objekte geschaffen. Zu diesen teils monumentalen Ausstellungstücken zählen Vasen mit grotesken Tierwesen wie Drachen und Seeungeheuer, inspiriert von japanischen Holzschnitten, sowie Gefäßen mit Maiden und zarten Frauengestalten in allegorischen Ausführungen. Der hohe Qualitätsanspruch der Gründungsmitglieder brachte das sogenannte „Elfenbein-Porzellan“ hervor, eine glasierte dünnwandige Art der Keramik, welche oft mit Gold, Kaltemailmalerei und Schmucksteinen aufgewertet wurde. Schon damals gewann die Firma mit dieser Technik und der aufwändigen Oberflächengestaltung hohe Auszeichnungen, unter anderem vier „Grand Prix“ auf verschiedenen Weltausstellungen. Heute sind außergewöhnliche Exemplare in den berühmten Jugendstil Museen wie dem Badisches Landesmuseum, Karlsruhe und dem Bröhan-Museum, Berlin vertreten.
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