Vase with etched decoration „Opel aussen Schwarz”, Hans Bolek, Johann Loetz Witwe, ca. 1916
Lit.: A. Adlerova, E. Ploil, H. Ricke, T. Vlcek (Hg.), Loetz – Böhmisches Glas 1880-1940, Bd.1, Werkmonographie, Prestel Verlag, München 1989, S. 284
Unsere elegante Vase von Hans Bolek, mit dem markanten Dekor „Opal außen Schwarz“, gehört zur Gruppe jener Gläser, die Loetz nach der Werkbundausstellung in Köln 1914 entwerfen ließ.
Bolek spielt mit Kontrasten: der untere Teil wird mit einem Ornament aus Herzblattranken geschmückt während der obere Teil lediglich mit schlichten Linien versehen ist. Ein weiterer Kontrast entsteht zudem zwischen der rauen, opalweißen Hintergrundtextur und dem glatten schwarzen Dekor. Dieser Dekor wurde in mehreren aufwendigen Arbeitsgängen mit Flusssäure herausgeätzt und zeugt von der hohen handwerklichen Meisterschaft der böhmischen Glashütte Johann Loetz Witwe.
Hans Bolek (Wien 1890 – 1978 Wien) war ein österreichischer Architekt und Designer. 1890 in Wien geboren studierte er in den Jahren 1906-1910 an der Kunstgewerbeschule Wien bei Josef Hoffmann. Zeitgleich war er auch Mitarbeiter im Atelier von Otto Prutscher. 1910 machte sich Bolek als Architekt selbständig und war 1914 Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes. Er lieferte Entwürfe für Bauten und gestaltete als vielseitiger Designer Möbel, Keramiken, Glas und Schmuck. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete Bolek 1946-1962 an der Wiener Modeschule und war als Maler und Grafiker tätig. Bolek starb 1978 in Wien. Glassammlern ist der Name Bolek wegen seiner Glasentwürfe für die Firma Johann Loetz Witwe ein Begriff. Bolek gestaltete in den Jahren 1912 bis 1917 zahlreiche Form- und Dekorentwürfe für die Glasmanufaktur Loetz, darunter Gefäße, die explizit für die Präsentation auf der bekannten Werkbundausstellung in Köln 1914 gedacht waren. Diese sogenannten „Werkbundgläser“ sind nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis technischer Meisterschaft, ihre modernen Dekore unterscheiden sich auch grundlegend von den Jugendstil-Dekoren der „Phänomen Genres“ aus dem Hause Loetz.
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